zur Geschichte:
1972 sprach der damals fünfundsiebzigjährige Karl Schönfeldinger seinem Interviewer Prof. W. Deutsch ins Mikrophon: „Pläne hätte ich, Herr Professor, noch immer! ... Na ich möchte sozusagen eine Musi zusammen treiben. Eine Große. Auf Tanz, eine gemischte Musi. Das geht ja leichter. Der freut sich doch, der Bläser, wenn die Streicher fest streichen und er ein bisschen ausruhen kann.“
Karl Schönfeldinger war ein ewiger Verliebter der Musik. Man erzählt sich bis heute Hunderte Anekdoten von ihm und das heißt nichts anderes, als dass er den Menschen, denen er seine musikalische Hingabe schenkte, nachdrücklich im Gedächtnis blieb. So weiß man von ihm beispielsweise, dass – wenn er eine Komposition im Kopf hatte – beim Einfahren der Ernte mitunter einen Teil davon verlor, weil er auf dem Kuhwagen saß und komponierte. Und genau diese direkteste Verbindung zur Aura von Landschaft und Natur zu den Menschen bestimmte und zertifizierte seine Musik: sie tanzt, schwebt, schwingt, pocht ihren Rhythmus auf den Bretterboden eines nicht ganz leichten Alltags. Schönfeldingers Musik wurde denn auch selbst so etwas wie ein Mythos und ihr Urheber mit ihr.
Es hat sich, auf dem Fundament seiner Musik und seiner Komponisten, erneut eine „Musi“ zusammen getrieben unter dem Siegel „Kapelle Schönfeldinger“ – dreißig Jahre nach dem Tod ihres Leithammels. Ganz einfach weil die Schönfeldinger auf Dauer nicht anders können.
Peter Wagner
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